Fauna und Flora
Bemerkenswerte Fauna und Flora im Gemeindewald Kördorf
Der 215 ha große Gemeindewald besteht aus zwei etwa gleichgroßen zusammenhängenden Waldgebieten. Der zum Rupbachtal gehörende Waldkomplex ist geprägt von meist nährstoffreichen Standorten mit guter Wasserversorgung, während auf der Jammertalseite trockene und nährstoffarme Böden dominieren.
Es haben sich zum Teil sehr unterschiedliche Waldtypen ausgebildet, in denen viele schon recht seltene Tier- und Pflanzenarten vorkommen.
An den sonnigen Südwestexponierten Felslagen des Jammertals, wo meist nur noch die Traubeneiche es schafft in den trockenen Felsspalten Fuß zu fassen, leben die Wärme liebenden Mauereidechsen, die es hier, fernab ihres Hauptverbreitungsgebietes, geschafft haben, größere überlebensfähige Populationen zu bilden.
Besonders gut sind sie an der Winkelei, einem Aussichtspunkt im Jammertal, zu beobachten, wo sie sich an sonnigen Frühlings- und Sommertagen auf den Felsen aufwärmen. Mit etwas Glück kann auch hier die seltene Schlingnatter beobachtet werden, die den Mauereidechsen nachstellt und immer wieder einmal auf der Jammertalseite gesehen wird.
Dort, wo die Traubeneiche es nicht geschafft hat, die Felsbänder in einen Waldmantel einzuhüllen, kommen noch extrem lichthungrige wuchsschwache Arten wie Wachholder, Felsenbirne und Heidekraut vor.
Besonders eindrucksvoll erscheint hier die Felsenbirnenblüte im April zurzeit des Laubaustriebes. Dort wo durch Schiefer- ablagerungen eine etwas bessere Nährstoff- und Wasserversorgung herrscht, findet man auch noch Elsbeeren, Mehlbeeren, Bergulmen und Seidelbast.
In den Hangwäldern des Jammertales ist auch das Vorkommen des Hirschkäfers erwähnenswert. Die Larven leben in Eichen- und Wildkirschenstubben und entwickeln sich in einem mehrjährigen Zyklus. Hirschkäfer fliegen vor allem im Juni und ernähren sich vom Saft beschädigter Bäume. Um die sehr seltene Art zu erhalten, wurde auf der Hangkante ins Jammertal, aus Eichenstämmen und Häckselmaterial ein Hirschkäferpolder als geeigneter Eiablageplatz für diese Käferart angelegt.
Immer wieder wird auch die Wildkatze in den etwas entlegenen Walgebieten des Gemeindewaldes Kördorf beobachtet. Die Art profitiert von den Freistellungsmaßnahmen in den Hangbereichen durch die Forstverwaltung. Sie nutzt diese Areale jetzt als Ruhe- und Nahrungsgebiete und kann in den teilweise unbegehbaren Holzverhauen Sonne tanken und ihre Jungen aufziehen.
In den unteren Hangbereichen des Jammertals hat sich teilweise eine artenreiche Schluchtwaldgesellschaft ausgebildet. Esche, Bergahorn, Schwarzerle, Hainbuche und vereinzelt die Winterlinde gesellen sich hier zur Traubeneiche hinzu.
Bemerkenswert sind hier die Vorkommen von Bärlauch, Silberblatt, gelapptem Schildfarn, gelbem Windröschen und Haselwurz. An einer Stelle kommt sogar noch der Märzbecher in seiner ursprünglichen Wildform vor.
In den Hochwäldern des Gemeindewaldes Kördorf, insbesondere auf der Rupbachseite, brüten zahlreiche Greifvogelarten. Neben Mäusebussard, Habicht und Sperber sind hier die Brutvorkommen von Rotmilan und Baumfalke besonders zu erwähnen. Waldkauz und Waldohreule sind ständige Bewohner, und sogar der Uhu konnte mehrfach beobachtet werden.
Oliver Schwarz, Revierförster